Das Dumpingsyndrom
„Dumping“, aus dem Englischen „to dump“ abladen, auskippen, fallenlassen, etc. beschreibt eindrückliche, oder zumindest unpässliche Empfindungen nach Essen oder Trinken in der Magengrube, eventuell verbunden mit Übelkeit, kaltem Schweissausbruch, Herzklopfen, bis zum Beinahekollaps. Das Dumpingsyndrom tritt nur nach Durchführung irgendeiner Form des Magenbypass auf, wobei durch Hochzug einer Dünndarmschlinge der rasche und frühe Übertritt von Speisebrei in den Dünndarm die wichtigste Rolle spielt.
Bekannt sind zwei Formen: das „Frühdumping“ (Dumping I, oder postalimentäres Frühsyndrom) und das „Spätdumping“ (Dumping II, oder postalimentäres Spätsyndrom).
Beim frühen Dumping 10 bis 20 Minuten nach dem Essen oder Trinken sorgt der frühzeitig in den Dünndarm gelangende und hochkonzentrierte Speisebrei dafür, dass nahezu schlagartig aus der Darmwand Wasser zur Verdünnung in den Darm abgegeben wird. Die rasche Dehnung des Darmes durch den Wassereinstrom sorgt für die Empfindung eines „Steines im Bauch“ bis zu Schmerzen und die rasche Fküssigkeitsverschiebung verursacht Herzklopfen, Blutdruckabsturz und kalten Schweissausbruch. Jede Nahrung mit sogenannt hoher „Osmolarität“ (v.a. reich an Zuckern) kann dieses Dumping auslösen. Abhilfe schafft nur langsames Essen in kleinen Bissen, oder Trinken in kleinen Schlucken.
Ganz anderer Natur ist das Spätdumping, welches erst 90 bis 120 Minuten nach einer Mahlzeit auftritt. Dabei handelt es sich um eine akute Unterzuckerung (Hypoglykämie), die sich entweder in plötzlichem Heisshunger mit Esszwang, oder aber mit abgrundtiefer Müdigkeit bemerkbar machen kann. Der Nahrungsbrei in der hochgezogenen Dünndarmschlinge löst eine überschiessende Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse aus und dieses viele Insulin schleust den Blutzucker beschleunigt in die Zellen ein, so dass im Blut schnell und plötzlich der Blutzucker verschwindet. Dabei können bei schweren Formen sogar Ohnmachtssituationen auftreten, die im Strassenverkehr wie im Haushalt lebensgefährliche Folgen haben können. Typische Unterzuckerungssymptome sind Unruhe, Zittrigkeit, Übelkeit bis Heisshunger, alllgemeine Schwäche oder bleierne Müdigkeit, sowie Schweissausbrüche. Hochkalorische (kaloriendichte) Speisen mit Einfachzuckern, insbesondere Süssgetränke wie Limonaden, Cola, gezuckerte Säfte oder Bier sind nur noch in kleinen Mengen verträglich. Das Spätdumping tritt meist erst viele Monate oder Jahre nach Bypasschirurgie auf und erfordert nicht selten eine medikamentöse Hilfe, faserreichere Ernährung und selten auch mal eine operative Hilfe (Fobi-Ring).
Trinkt man zum oder unmittelbar nach dem Essen, so spült man den Speisebrei noch schneller in den Dünndarm; deshalb sollte man mindestens 30 Minuten nach dem Essen warten, ehe man wieder trinkt.
(Quelle: www.gelis-adipositas-hilfe.de / Ergänzung: RSH)