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Was ist «Bariatrische Chirurgie»?

Medizinische Begriffe erlärt SymbolbildUnter diesem Begriff versteht man gemeinhin die «Übergewichts-Chirurgie», abgeleitet vom griechischen Wort «baros» für «Schwere, Last». Operiert wird dabei am Magen-Darm-Trakt nach verschiedenen Methoden, die im Lauf der letzten 50 Jahre laufend weiter entwickelt und verbessert wurden. Ursprünglich ging es vor allem darum, den Magen durch einen Eingriff so zu verkleinern, dass nur noch eine geringe Menge Nahrung pro Mahlzeit aufgenommen werden kann, was zu einer verringerten Kalorien-Zufuhr führt.

Weit verbreitet war anfänglich das verstellbare Magenband, bei dem ein Plastik-Ring mit einem eingebauten Ballon so aussen um den oberen Teil des Magens gelegt wurde, dass sich eine kleine Tasche bildete, wenn der Ballon durch ein am Brustbein befestigtes Ventil mit Flüssigkeit gefüllt wurde. Da dieser implantierte Fremdkörper jedoch oft zu Komplikationen führte, wurde diese OP-Methode inzwischen weitgehend aufgegeben.

Der aktuelle Gold-Standard ist – je nach individueller Voraussetzung – der Magen-Bypass oder der Schlauchmagen (Sleeve). Beim Magen-Bypass wird der obere Teil des Magen operativ abgetrennt und zu einer kleinen Tasche («Pouch», etwa so gross wie eine Espressotasse) geformt. Der Dünndarm wird im oberen Abschnitt durchtrennt und der untere Schenkel wird neu mit der kleinen Magentasche verbunden. Der obere Teil des Dünndarms wird weiter unten wieder mit dem Dünndarm verbunden und leitet so die Verdauungssäfte aus dem abgetrennten Magen in diesen zurück. Auf diese Weise wird nicht nur der grosse Magen «umgangen», es wird auch der Darm-Bereich verkürzt, in welchem die Nahrung verdaut und aufgenommen wird.

Beim Schlauchmagen (Sleeve) wird der Magen reduziert auf einen «Schlauch» vom Ende der Speiseröhre bis zum Anfang des Darms (in der Form ähnlich einer Banane), der Rest des Magens wird entfernt. – Durch beide Methoden wird nicht nur das Magen-Volumen verringert, gleichzeitig findet durch den Eingriff auch eine Veränderung im Hormon-Haushalt statt, indem die Ausschüttung des Hunger-Hormons «Ghrelin» und des Sättigungs-Hormons «Leptin» beeinflusst wird, was die Gewichtsabnahme begünstigt. Durch diese Eingriffe wird eine bestehende Adipositas allerdings nicht «geheilt». Nach einer bariatrischen OP müssen die PatientInnen ihr Leben lang gewisse Auflagen beachten, müssen ergänzende Vitamine zu sich nehmen und ihr Essverhalten im Griff haben, da sonst ein Rückfall mit erneuter Gewichtszunahme drohen kann. Die Eingriffe werden heute «laparoskopisch» durchgeführt, mit minimal-invasiver Operationstechnik (siehe diese).

Weitere, alternative OP-Methoden sind zur Zeit in klinischer Erprobung, wie etwa eine Verkleinerung des Magens durch ein «Zusammennähen von innen», das Einsetzen eines Magenballons (von den Krankenkassen nicht bezahlt) oder das «Endosleeve»-Verfahren, bei dem ein Teil des Dünndarms mit einem Kunststoff-Schlauch ausgekleidet wird, um die Nahrungsaufnahme zu verhindern…

(SAPS – Quellen: SMOB, Wikipedia, DocCheck, u.a.)

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